FSV-Reserve läuft für den Nachwuchs

Training auf eine „etwas andere“ Art und Weise aufrechterhalten

Am 28. Februar wäre sie eigentlich zu Ende gewesen, die Winterpause in der Kreisliga A. Gestartet wäre die zweite Mannschaft des FSV Gerlingen mit einem Heimspiel gegen Rot-Weiß Ostentrop/Schönholthausen. Stattdessen ist auch weiterhin fraglich, wann Trainingseinheiten und Spiele auf dem Sportplatz am Bieberg wieder möglich sein werden.

Damit ist es wohl jetzt schon die längste Winterpause, die die Kreisliga jemals gesehen hat. Bereits am 25. Oktober 2020 bestritt man das letzte Ligaspiel. Es gab einen 3:2 Sieg gegen die Nachbarn aus Möllmicke und so „überwintert“ man aktuell auf dem 10. Platz. Für das Saisonziel Klassenerhalt ist die Reserve des FSV damit auf einem guten Weg. Damit diesem Ziel bei einer Wiederaufnahme des Ligabetriebs weiter erfolgreich entgegen gearbeitet werden kann, haben sich die Spieler um Trainer Robin Brucker etwas Besonderes überlegt: Eingeteilt in Dreiergruppen gab es einen Laufwettbewerb. Startschuss war der 21. Januar mit dem Ziel, dass jede Gruppe nach vier Wochen mindestens 130 Kilometer gesammelt hat. Um Anreize zu setzen, wurden für die drei Teams mit den meisten gesammelten Kilometern sogar Preise ausgelobt. Der Gruppe mit den wenigsten Kilometern droht stattdessen eine kleine interne „Bestrafung“. Gelaufen wurde selbstverständlich nur im Rahmen der geltenden Abstandsregeln.

Sparkassen-Spende schafft zusätzliche Motivation

Insgesamt gingen zehn Teams an den Start. Da es so ein recht breites Mittelfeld geben würde, suchte Robin Brucker nach einer weiteren Möglichkeit, die Motivation für alle gleichermaßen zu erhöhen und möglichst viele Laufkilometer zu sammeln. Mit der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden war schnell ein Partner gefunden, der bereit war, jeden gelaufenen Kilometer mit 10 Cent zu unterstützen. Auch ein Verwendungszweck der Spende war schnell gefunden: Die zweite Mannschaft ist stark davon abhängig, Nachwuchs aus der eigenen Jugend erfolgreich zu integrieren. Viele Spieler machen nach der Ausbildung ihre ersten Schritte in der Reserve und schaffen dann den Sprung in die erste Mannschaft. Zwar kann man sich für die nächste Saison wieder auf einige neue Eigengewächse freuen, trotzdem geht die Zahl der Jugendspieler in den letzten Jahren zurück. „Die Jugendausbildung ist die Basis für unsere Seniorenmannschaften. Deshalb freue ich mich, dass sich unsere zweite Mannschaft dafür einsetzt und die Schuhe geschnürt hat“, so Norbert Kaufmann, Jugendvorstand des FSV Gerlingen.

6.310 Runden um den Sportplatz oder mit dem Auto nach Athen

Das schnellste der zehn Teams hatte die 130 Kilometer bereits nach zehn Tagen absolviert. Trainer Robin Brucker musste den Wettbewerb zwischenzeitlich jedoch unterbrechen, denn bei Eisregen und Temperaturen um die – 12 Grad war die Verletzungsgefahr schlichtweg zu groß. So verlängerte sich der Wettbewerb ausgerechnet bis zum 28. Februar – genau bis zu dem Tag, an dem die Kreisliga A eigentlich aus dem Winterschlaf erwachen sollte.

Insgesamt wurden 2.536 Kilometer gesammelt, das entspricht ungefähr der Fahrstrecke von Gerlingen nach Athen. Das Siegerteam kam auf ganze 528 Kilometer und stellte mit Johannes Heine (322 km) auch den fleißigsten Läufer, dicht gefolgt von der Gruppe auf dem zweiten Platz mit 481 km. Ganze vier Spieler machten die geforderte Distanz von 130 km gar allein voll. „Ich ziehe den Hut vor der Leistung der Jungs. Neun von zehn Teams haben das Ziel erreicht, viele sind deutlich mehr gelaufen. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es schwer, sich aufzuraffen, aber alle haben die Herausforderung angenommen und gemeistert. So bin ich mir sicher, dass wir nicht nur motiviert, sondern auch fit sind, wenn wir wieder auf den Platz dürfen“, so Robin Brucker, der jeden Kilometer dokumentiert hat. „Die Jugendabteilung des FSV Gerlingen kann sich somit über eine nach oben aufgerundete Spende der Sparkasse in Höhe von 300 Euro freuen“, erklärte Diana Melchert, Geschäftsstellenleiterin in Gerlingen und ermutigte die engagierten Sportler, bis zur Wiederaufnahme eines normalen Spielbetriebs weiter durchzuhalten.