Unseren Review beenden wir in diesem Jahr mit einem Rückblick auf die packenden Derbys gegen den VSV Wenden in der Saison 2013/14. Gleichzeitig wünschen wir Euch ein frohes Weihnachtsfest und kommt gut in 2021! Wir sehen uns!
Los geht es mit dem Hinspiel in Wenden im Oktober 2013. Berichte: Stephan Schwenke, Bilder: Hermann Roß
VSV Wenden – FSV Gerlingen 0:2 (0:1)
Derbyzeit für den FSV. Die Reise für die Biebergelf ging zum Nachbarn nach Wenden. Und das Nachbarschaftsduell zog die Massen trotz des eher schmuddeligen Herbstwetters an. Über 300 Zuschauer waren erwartungsvoll zum Schönauer Nocken gepilgert und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Trainer Lichtenthäler, der an diesem Tag seinen runden Geburtstag feierte, vertraute fast dem gleichen Team, das am letzten Spieltag gegen Meinerzhagen gewonnen hatte. Eine Änderung gab es aber, für Dominik Zimmermann spielte Nick Halbe auf der rechten Außenbahn.
Die Partie begann zunächst eher verhalten. Das Wendener Konzept sah vor, durch lange Bälle in die Spitze und schnelle Diagonalpässe die Abwehr aufzureißen und zum Torabschluss zu kommen. Der FSV versuchte durch ein dicht gestaffeltes Mittelfeld den Gegner zu Abspielfehlern zu verleiten, um dann schnell auf Konterspiel umzuschalten. Bei Ballbesitz des Gegners wurde früh attackiert. Wie in der 12. Minute. Nick Halbe setzte Wendens linken Außenverteidiger unter Druck. Dessen etwas lässiger Klärungsversuch misslang, Gerlingens Außenspieler eroberte den Ball und flankte präzise in die Mitte auf den dort lauernden Dennis Zeppenfeld. Der nahm den Ball gekonnt an und ließ Wendens Schlussmann mit einem trockenen Schuss keine Abwehrchance. 1:0 für den Gast vom Bieberg! Riesenjubel beim zahlreichen Gerlinger Anhang. Und es ging munter weiter.
Lars Rademacher wurde in der 22. Minute schön in die Gasse geschickt, scheiterte aber am gut reagierenden Schlussmann der Gastgeber. Wenden kam langsam in die Partie. Gefährlich für das Gerlinger Tor wurde es durch Freistöße und Eckbälle, die meist auf den langen Pfosten oder den Elfmeterpunkt geschlagen wurden und für eine Probleme sorgten. Die gut organisierte Gerlinger Hintermannschaft blieb aber zumeist Herr der Lage.
Die Partie nahm erst kurz vor Ende der ersten 45 Minuten lebhafter und auch härter. Zunächst sah Benedikt Rademacher nach einem Foulspiel die gelbe Karte, dann erwischte es Nick Halbe, der nach einem harten Einsteigen in Höhe der Mittellinie mit geschwollenem Knöchel ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Lukas Willmes. In der 40. Minute dann Schrecksekunde für den FSV-Anhang, als sich Wenden gut durchs Mittelfeld kombiniert hatte und im Strafraum zum Abschluss gekommen war. Der Ball ging aber ganz knapp am Pfosten vorbei. Dann war wieder die Biebergelf am Zuge. Zunächst köpfte Florian Brüser nach einer Freistoßflanke völlig freistehend weit übers Tor. Dann scheiterte Gerlingens Mittelfeldmotor Lars Rademacher freistehend am Torwart und kurz vor dem Pausenpfiff konnte ein Wendener Verteidiger eine Kopfball gerade noch von der Linie köpfen. Chancen zum 2. Gerlinger Tor waren da, wurden aber nicht genutzt, so dass es zur Pause bei der knappen 1:0-Führung aus Gästesicht blieb.
Nach dem Seitenwechsel wurde Wenden dominanter. Das Mittelfeld entwickelte viel Druck, so dass Gerlingens Hintermannschaft Schwerstarbeit verrichten musste. Aber immer wieder war noch ein Abwehrbein dazwischen oder Torwart Halbe konnte klären. Das Spiel wurde immer umkämpfter, es ging hin und her mit Chancen auf beiden Seiten. Zwei Mal stockte den Gerlinger Fans der Atem. Zunächst scheiterte der VSV in der 64. Minute am Pfosten. Und in der 72. Minute bewies Torwart Halbe sein ganzes Können, als er mit guter Reaktion gegen einen durchgebrochenen Stürmer parierte und so seine Mannschaft vor dem Gegentreffer bewahrte.
Der FSV verlegte sich aufs Konterspiel, agierte aber etwas zu umständlich. Bis zur 84. Minute, Hauptakteur: Steffen Schuchert. Wenden lief sich erneut in der dichtgestaffelten Gerlinger Abwehr fest, der FSV schaltete schnell auf Konterspiel um. Gerlingens Mittelfeldantreiber wurde in Höhe des Strafraums angespielt, tanzte durch die Wendener Hintermannschaft, verlud auch noch den Torwart und schob relativ lässig zum 2:0 ein! Das war die Entscheidung!
Wenden kam nicht mehr gefährlich vor das Gerlinger Tor. Im Gegenteil, die Gäste hatten durch einen schönen Schuss von Dennis Zeppenfeld noch eine gute Gelegenheit, das Ergebnis höher zu gestalten. 2 Minuten Nachspielzeit wurden clever heruntergespielt, dann war es vollbracht! Der FSV siegt mit 2:0 nicht unverdient beim Nachbarn aus Wenden und feierte ausgelassen diesen Erfolg auf Gegners Platzt. Die Mannschaft hat damit ihrem Trainer ein schönes Geburtstagsgeschenk bereitet und kann heute Abend den Erfolg gebührend feiern!
Die weitere Saison sollte für den FSV relativ erfolgreich verlaufen, klopfte man doch bis kurz vor Rundenschluss oben an. Dann kam am Ostersonntag das Rückspiel gegen den VSV Wenden.
FSV Gerlingen – VSV Wenden 1:2 (0:0)
Ostermontag, Derbyzeit auf dem Bieberg. Der FSV musste gegen den Nachbarn aus Wenden ran. Nach dem Sieg vom vergangenen Wochenende in Meinerzhagen wollte die Truppe von Thomas Lichtenthäler nachlegen und den Angriff auf den 3. Tabellenplatz starten.
Das Spiel begann vor gut 450 Zuschauern verhalten. Die erste Chance hatte der Gast aus Wenden, aber Torjäger Halbe vergab aus gute Position leichtfertig. Auf der anderen Seite kam Dennis Zeppenfeld in der 15. Minute zu einer Kopfballmöglichkeit, die aber von Torwart Klein noch über die Latte gelenkt werden konnte. Wenden kam besser in die Partie, spielte Steilpässe in die Schnittstelle der Abwehr und bekam so Torgelegenheiten. Wieder war es Wendens Nr. 9, der zwei Mal freistehend an Gerlingens Torwart Stevens scheiterte. Der FSV wurde erst gegen Ende der ersten Halbzeit besser, setzte seine schnellen Stürmer auf den Außenbahnen besser ein und beschäftigte so die gegnerische Verteidigung. So zielte Tim Weber in der 42. Minute etwas zu genau und der Torwart konnte den strammen Schuss gerade noch zur Ecke abwehren. Gefährlicher wurde es dann nicht mehr, so dass man torlos in die Pause ging.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Erst fing es wettertechnisch an zu regnen und zu donnern, dann schlug es im Kasten des VSV ein. Tim Weber war im Strafraum gefoult worden und der Schiedsrichter entschied folgerichtig auf Elfmeter. Zwar ahnte Torwart Klein noch die Ecke, abwehren konnte er den strammen Elfmeter von Dennis Zeppenfeld nicht. 1:0 (53. Minute). Der FSV war nun besser. Wenden lief sich immer wieder in der Abwehr fest und ermöglichte so den Hausherren Kontergelegenheiten. Wie in der 59. Minute, als Dennis Zeppenfeld auf die Reise geschickt wurde, seinen Meister aber im Torwart fand. Dann war erstmal Pause mit Fußballspielen, denn ein Gewitter kam bedrohlich näher und der Schiedsrichter pfiff richtigerweise erstmal ab.
Nach 15 Minuten “Regenunterbrechung” ging es dann wieder weiter. Der FSV war weiter tonangebend, versäumte aber, das zweite Tor nachzulegen. Hinten konnte man sich bei Torwart Stevens bedanken, der in der 72. Minute mit einer Riesentat den möglichen Einschlag verhinderte. Machtlos war er aber in der 75. Minute. Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke bekam Wendens Halbe den Ball genau auf dem Fuß serviert und ließ Gerlingens Schlussmann mit einem satten Schuss keine Abwehrgelegenheit. 1:1. Fast im Gegenzug wäre beinahe die erneute Gerlinger Führung gefallen, doch Tim Webers abgefälschter Schuss ging knapp neben das Tor. Wenden spielte nun auf Sieg und wurde dafür belohnt. Steilpass in die Spitze, die Gerlinger Abwehr kommt nicht mehr hinterher, Pass vors Tor und ein Wendener grätscht aus abseitsverdächtiger Position den Ball über die Linie (83.).1:2. Gerlingen bäumt sich zwar noch mal auf, wechselt auch noch mal offensiv, kommt aber nicht mehr vors Tor. Schlusspfiff.
Eine unglückliche Niederlage für den FSV. Wenden war zwar in der ersten Hälfte besser, doch aufgrund er Leistung in den zweiten 45 Minuten hätten die Gastgeber zumindest einen Punkt verdient gehabt.
Das wars dann, ausgeglichene Derbybilanz, zumindest gegen den VSV.
Jetzt folgen die Fotos von den beiden Begegnungen. Beim Betrachten der Bilder und den Erinnerungen an die tollen Derbys gegen alle Wendener Nachbarn kommt eine gewisse Wehmut auf. Diese Nachbarschaftsduelle sind durch keine Westfalenligabegegnung zu ersetzen. Schade, dass wir darauf in der jüngsten Vergangenheit verzichten mussten,
meint der Fußballromantiker Hermann Roß