Review Teil 3 – Saison 2012/2013

Spiele in Lüdenscheid hatten schon immer ihren besonderen Reiz. Ein Duell gegen RW Lüdenscheid im Nattenbergstadion in der Saison 2012/2013 dürfte dem einen oder anderen Aktiven oder Zuschauer noch lebhaft im Gedächtnis geblieben sein.

14.4.2013 RW Lüdenscheid : FSV Gerlingen 2:1 (0:0)

Personell pfiff der FSV vor diese Begegnung fast auf dem letzten Loch und dann fiel auch noch Tim Weber aus, der sich beim Aufwärmen verletzte. Trainer Lichtenthäler war also zum Improvisieren gezwungen.

Die umformierte Gerlinger Mannschaft mit dem neuen Innenverteidigerpaar Menn/Münchow kam gut in die Partie und fuhr vor allem über die Außenspieler Pascal Stahl und Stephan Stettner einige gute Angriffe. Lüdenscheid brauchte gut 15 Minuten, fing sich dann aber und setzte die Gerlinger Hintermannschaft unter Druck. Und fast hätte es in der 28. Minute im Kasten von Jens Halbe geklingelt, doch Christian Müller konnte im letzten Moment einen Schussversuch abblocken und zur Ecke klären. Und 5 Minuten später hatten die Gastgeber erneut den Torschrei auf den Lippen, doch diesmal klärte Jan Menn vor einem einschussbereiten RWL-Akteur, der ein Missverständnis zwischen Torwart und Verteidigung fast ausgenutzt hätte. Erst gut 10 Minuten vor der Halbzeit konnten sich die Gäste aus dem Sauerland vom Druck etwas befreien. Über die Schaltstelle Dennis Zeppenfeld, diesmal als Ballverteiler im Mittelfeld eingesetzt, und Lars Rademacher ging es gefährlich nach vorne. Wie in der kuriosen 44. Minute.

Der FSV erkämpft sich im Mittelfeld den Ball, Dennis Zeppenfeld spielt Lars Rademacher den Ball schön in den Fuß. Gerlingens Sturmspitze ist frei durch, legt den Ball schön am Torwart vorbei und der Gerlinger Anhang will schon ob des Tores losjubeln. Plötzlich kommt von der rechten Seite ein zweiter Ball aufs Feld! Der Schuss von Lars Rademacher wird von dem Ball gestoppt, geht ins Toraus, während das zweifelhafte Geschoss ins Tor kullerte. Was folgte war Riesenaufregung. Ein klares Tor wird durch eine solche Aktion zunichte gemacht. Der Schiedsrichter gibt zwar regelkonform Freistoß, ein “Geschmäckle” bleibt aber! Der Freistoß brachte nichts ein und es blieb zur Halbzeit beim 0:0.

Die Gastgeber kamen besser aus der Kabine und begannen ein druckvolles Angriffsspiel. Der FSV hielt aber geschickt dagegen, verteidigte das Unentschieden und lauerte auf Konter. Das hätte sich in der 55. Minute fast ausgezahlt: Angriff über die linke Seite, Flanke in den Strafraum, ein Verteidiger kommt mit der Hand an den Ball, aber die Pfeife bleibt stumm. Fast im Gegenzug dann die Führung für RW Lüdenscheid. Fehlpass der Biebergelf im Mittelfeld, die Gastgeber schalten schnell um, Pass in die Sturmspitze, der Stürmer steht frei vor Jens Halbe und lässt ihm mit einem Schuss ins lange Eck keine Abwehrchance. 1:0. Trainer Lichtenthäler reagiert und bringt für Jan Menn Michael Zarkzewski. Und der bringt gleich mehr Schwung ins Angriffsspiel. Der FSV spielt nun druckvoller, kommt immer wieder über die Außen und bringt so die gegnerische Abwehr ins Schwimmen. Das Konterspiel der Gastgeber bleibt aber gefährlich.

In der 78. Minute hätte Michael Zarkzewski fast den Ausgleich erzielt, doch sein Schlenzer von der Strafraumkante klatscht nur an den Pfosten. Wieder Pech gehabt! Und nur 2 Minuten später hätte der FSV eigentlich einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen. Pascal Stahl will im Strafraum an den Ball, ein Verteidiger hält den Fuß drüber, es knallt laut und Gerlingens Spieler geht zu Boden. Doch auch diesmal bleibt die Pfeife stumm. Gerlingens Spieler muss verletzt ausgewechselt werden. Dann doch noch der Ausgleich. 80. Minute, Pass auf die rechte Seite. Lars Rademacher setzt sich im Strafraum durch und passt in die Mitte zu dem frei stehenden Michael Zarkzweski, der keine Mühe hat, den Ball zum völlig verdienten 1:1´über die Linie zu schieben.

Der FSV übersteht die anschließende Druckphase von RWL. 3 Minuten Nachspielzeit. Und wieder schlägt das Fußballschicksal brutal zu. Ein RWL-Akteur schnappt sich den Ball in der eigenen Hälfte, dribbelt, dreht, schiebt sich Richtung Strafraum, erspäht dort ein Abwehrbein und lässt sich geschickt fallen. Diesmal pfeift der Schiedsrichter. Elfmeter. Schuss, Tor, aus. 2:1 für RW Lüdenscheid.

Diese Niederlage haben die FSV-Spieler nicht verdient! Unglückliche Schiedsrichterentscheidungen und ein auf unglaubliche Art und Weise geklautes Tor waren die Knackpunkte in dieser Partie. Das Glück steht momentan nicht unbedingt Pate bei der Biebergelf, doch man darf sich nicht davon entmutigen lassen. Das Gute am Fußball ist ja, dass man es im nächsten Spiel wieder besser machen kann. Gelegenheit dazu gibt es bereits am kommenden Donnerstag, wenn Hellas Lüdenscheid im Nachholspiel seine Visitenkarte am Bieberg abgibt.

Stephan Schwenke

Die folgenden Fotos zeigen viele packende Momente, aber leider nicht den von außen „eingeschobenen“ Ball, der unsere Führung verhinderte. Die Bildunterschriften von damals sind einer Software-Änderung zum Opfer gefallen.