Wir denken weiter – FSV Gerlingen prüft Vereinsfusion als Schritt in die Zukunft

Liebe Mitglieder, Freunde und Unterstützer des FSV Gerlingen,

wir möchten Euch heute offen und transparent über einen bedeutenden Gedanken informieren, den wir als Vorstand und Verein derzeit verfolgen: Wir prüfen die Möglichkeit einer Vereinsfusion – nicht aus der Not heraus, sondern aus Weitsicht und Verantwortung für die Zukunft unseres Sports.

Wir stehen aktuell nicht unter Druck, aber wir wollen auch nicht warten, bis dieser entsteht. Der demographische Wandel ist längst Realität – und er macht auch vor dem Fußball nicht halt. Prognosen zeigen, dass ab dem Jahr 2030 die Zahl der jugendlichen Fußballer stark zurückgehen wird. Schon heute ist es in vielen Vereinen kaum noch möglich, eigenständige Jugendmannschaften zu stellen. Dieser Entwicklung wollen wir nicht tatenlos zusehen – wir möchten sie aktiv mitgestalten.

Demografische Fakten sprechen eine deutliche Sprache

Wie ernst die Lage ist, zeigt ein Blick auf unsere Gemeinde Wenden: In der kommenden Saison 2025/26 wird es lediglich zwei A-Jugendmannschaften geben – bei gleichzeitig 18 Seniorenmannschaften. Dieses Ungleichgewicht verdeutlicht, wie brüchig das Fundament des Nachwuchsfußballs bereits geworden ist.

Auch ein Blick in die Zukunft ist ernüchternd: Laut Kommunalprofil der Gemeinde wird bis 2030 ein Rückgang der unter 6-Jährigen um rund 15 % erwartet. Bis 2050 wird sogar mit einem Rückgang von ca. 25 % bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gerechnet. Das bedroht nicht nur den Jugendbereich, sondern perspektivisch auch den gesamten Spiel- und Trainingsbetrieb.

Fusion statt Spielgemeinschaft – Chance statt Stagnation

Wir haben uns bewusst gegen kurzfristige Lösungen entschieden. Spielgemeinschaften mögen für den Moment hilfreich sein, lösen aber nicht die strukturellen Probleme. Eine Fusion hingegen bietet die Chance, nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben, Ressourcen zu bündeln und gemeinsam etwas Neues zu schaffen – auf einer soliden, zukunftssicheren Basis.

Natürlich wissen wir, dass Fusion ein sensibles Thema ist. Jahrzehntelang gewachsene Strukturen, Vereinsfarben, Namen und Traditionen bedeuten Identität. Aber wir glauben: Wer sich jetzt nicht bewegt, riskiert, dass irgendwann nur noch der Name bleibt – ohne Mannschaft auf dem Platz.

Unser Ziel ist es, das, was uns als Verein ausmacht – unsere Werte, unsere Tradition, unseren Zusammenhalt, unsere Leidenschaft für den Fußball – in eine neue Form zu überführen, die auch für kommende Generationen tragfähig ist.

Mitglieder im Zentrum des Prozesses

Bereits auf der letzten Jahreshauptversammlung haben wir uns das Mandat eingeholt, offen Gespräche mit potenziellen Partnern zu führen. Es gab konstruktive Fragen, aber keinerlei Widerstände. Das bestärkt uns in unserem Kurs.

Wir haben ein internes Team gegründet, das sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzt – juristisch, organisatorisch und sportlich. Dieses Fusionsteam steht ebenso wie der Vorstand jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.

Gespräche mit Augenmaß und Weitblick

Wir suchen keine kurzfristigen Lösungen und keine Partner aus der Not. Wir führen Gespräche mit Vereinen, bei denen Werte, Strukturen und Ziele mit unseren möglichst gut übereinstimmen. Die Liga-Zugehörigkeit spielt dabei keine Rolle – der demographische Wandel kennt keine Spielklasse.

Unsere Gespräche führen wir auf Augenhöhe, mit dem Ziel, eine echte Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen. Auch mögliche Fragen zu Vereinsnamen, Vereinsfarben oder der Nutzung von Sportplätzen gehen wir offen an – selbstverständlich unter enger Einbindung unserer Mitglieder.

Ein konkreter Zeitplan besteht aktuell nicht. Die rechtliche Grundlage bildet dann ein Fusionsvertrag, der durch die Mitgliederversammlungen der beteiligten Vereine beschlossen wird. Die Gründung eines neuen Vereins würde erfolgen, in den Mitglieder, Vermögenswerte und Mannschaften überführt werden.

Ein erfolgreiches Beispiel aus dem Kreis Olpe ist die SG Finnentrop-Bamenohl – ein Verein, der aus einer Fusion hervorgegangen ist und heute sportlich und organisatorisch als Vorbild gilt. Wir sind überzeugt: Auch wir können mit vereinten Kräften etwas Großes aufbauen.

Gemeinsam gestalten wir Zukunft

Eine Fusion ist kein Schritt zurück – sondern ein Schritt nach vorn. Sie ist ein Ausdruck unseres Gestaltungswillens, unseres Verantwortungsbewusstseins und unseres Anspruchs, den Fußball in Gerlingen und der Gemeinde Wenden dauerhaft zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Wir halten Euch in den kommenden Wochen und Monaten über alle Entwicklungen auf dem Laufenden und freuen uns über jedes konstruktive Gespräch, jede Frage und jeden Impuls. Lasst uns diesen Weg gemeinsam gehen – für eine starke Zukunft unseres Vereins.

Unser Fusionsteam:
Thomas Roß – Projektleitung
Andreas Hesse – Recht
Gerhard Seiwert – Finanzen
Thomas Arens – Finanzen / Recht
Jürgen Hundt – Sport
Dominik Tautz – Sport
Florian Brüser – Sport
Anna Klopries – Jugend
Steffen Brüser – Jugend
Norbert Kaufmann – Jugend
Kalli Luke – Kommunikation
Jürgen Pechmann – Finanzen / Kommunikation
Jürgen Simon – Kommunikation